THOMAS SCHMIDT UND Staatsministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus
Visionen sind wichtiger denn je
THOMAS SCHMIDT UND Staatsministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus
Der Weg der Digitalisierung ist von Visionen geleitet, davon ist Thomas Schmidt, Vorstand Vertrieb und Handel der ENTEGA AG, überzeugt. Und davon, dass Politik und Wirtschaft die Themen gemeinsam zu den Menschen bringen müssen. Die hessische Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat dafür einen Plan, und auf Bundesebene soll das neue Digitalministerium für neuen Schwung in der Transformation sorgen.
Der Weg der Digitalisierung ist von Visionen geleitet, davon ist Thomas Schmidt, Vorstand Vertrieb und Handel der ENTEGA AG, überzeugt. Und davon, dass Politik und Wirtschaft die Themen gemeinsam zu den Menschen bringen müssen. Die hessische Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat dafür einen Plan, und auf Bundesebene soll das neue Digitalministerium für neuen Schwung in der Transformation sorgen.
Visare kommt ja von Sehen, also die Zukunft sehen – und wenn ich nicht ein Stück weit eine Zukunft sehe, dann habe ich keine intrinsische Motivation, um Ziele zu entwickeln.“
Kristina Sinemus
Laut Helmut Schmidt muss man zum Arzt gehen, wenn man Visionen hat, das ist eine gerade unter Politikern weit verbreitete Sicht. Teilen Sie diese oder wie gehen Sie mit dem Thema um, Frau Sinemus?
Kristina Sinemus: Wenn man keine Visionen hat oder zumindest keine Zielvorstellungen von der Zukunft, dann fehlt der Antrieb über das Alltägliche hinaus. Visare kommt ja von Sehen, also die Zukunft sehen – und wenn ich nicht ein Stück weit eine Zukunft sehe, dann habe ich keine intrinsische Motivation, um Ziele zu entwickeln. Insofern halte ich es schon für sehr wichtig, dass man auf verschiedenen Ebenen Zukunftsszenarien entwickelt.
Und Sie, Herr Schmidt?
Thomas Schmidt: Die Herausforderungen, vor denen wir stehen – sei es der Klimawandel, geopolitische Spannungen oder wirtschaftliche Unsicherheiten–, sind ohne Frage gewaltig. Doch gerade in solchen Zeiten sind Visionen wichtiger denn je. Sie geben uns Orientierung und die Kraft, Lösungen zu entwickeln. Bei ENTEGA glauben wir fest daran, dass Visionen keine Dystopien sein müssen. Unsere Vision ist eine Welt, in der die Energie- und Telekommunikationsversorgung nachhaltig, digital und für alle zugänglich ist. Diese Vision treibt uns an, auch in schwierigen Zeiten innovative Wege zu gehen.
Wo liegen aus Ihrer Sicht die ,,visionären“ Potenziale bei der Kombination von digitaler Technologie und nachhaltiger Energieerzeugung?
Thomas Schmidt: Die Kombination von digitaler Technologie und nachhaltiger Energieerzeugung eröffnet enorme Potenziale. Digitale Technologien ermöglichen beispielsweise eine präzisere Steuerung von Energieflüssen, sodass erneuerbare Energien effizienter ins Netz integriert werden können. Haushalte und Unternehmen können ihren Energieverbrauch durch KI-gestützte Analysen optimieren und Kosten sparen. Neue Technologien wie Blockchain ermöglichen einen Peer-to-Peer-Energiehandel, bei dem Kunden überschüssige Energie direkt miteinander teilen können. Durch die Vernetzung von dezentralen Energiequellen können wir eine stabile und nachhaltige Energieversorgung sicherstellen. Digitale Plattformen erleichtern die Nutzung und Abrechnung von Ladeinfrastruktur und fördern so den Umstieg auf Elektrofahrzeuge. All diese Potenziale sind nicht nur visionär, sondern auch notwendig, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten.
Das von Ihnen, Frau Sinemus, geführte Digitalministerium ist prädestiniert für visionäre Entwürfe. Wie sehen die Visionen für die nächsten Jahrzehnte aus?
Kristina Sinemus: Mit dem Aufbau eines Digitalministeriums in Hessen haben wir auch gleichzeitig die Digitalstrategie entwickelt. Sie besteht aus sechs Handlungsfeldern, die ressortübergreifend in verschiedenen dialogischen Formaten entwickelt und dann auch Bürgern reflektiert wurden. Wir haben dazu einen breiten Beteiligungsprozess geführt. Digitalisierung soll den Menschen nutzen, nicht umgekehrt. Ich halte es für wesentlich, dass wir Technik nicht losgelöst vom Nutzen für die Menschen entwickeln. Wir sind mutig, wo es möglich ist Und wir schützen, wo es nötig ist. Das schafft Vertrauen und Akzeptanz.
Mittlerweile haben wir über 150 Projekte finanziert und konnten so digitale Transformation in wirtschaftliche Prosperität wandeln.“
Kristina Sinemus
Woran kann man das konkret festmachen?
Kristina Sinemus: Das Thema Digitale Transformation ist für kleine und mittelständische Unternehmen oftmals ein Kraftakt und vor allem auch ein Investitionsakt, den sie nicht unmittelbar leisten können. Daher haben wir auch ein Förderprogramm namens „Distr@l“ aufgebaut, mit dem wir Doktoranden, Start-ups oder KMU in der Entwicklung ihrer Pilotprojekte unterstützen. Das erste Projekt dieses Programms hat eine Doktorandengruppe der Universität Darmstadt für das Modell eines Rollstuhls bekommen, das auch Treppen befahren kann. Mittlerweile haben wir über 150 Projekte finanziert und einen Teil davon in einem zweiten Schritt auch der Finanzwelt angeboten. So haben wir digitale Transformation auch in wirtschaftliche Prosperität wandeln können.
Ein wichtiges Thema, auch für ein Unternehmen wie ENTEGA. Denn Visionen mögen schön und gut sein – verkaufen lässt sich nur, was Kunden wirklich nachfragen. Gibt es Ihrer Beobachtung nach eine Nachfrage nach ,,visionär ausgerichteten Angeboten“ in der Energieversorgung? Oder schlägt der Preis ganz einfach alle anderen Aspekte?
Thomas Schmidt: Es stimmt, dass der Preis ein entscheidender Faktor bleibt, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten. Dennoch beobachten wir eine wachsende Nachfrage nach nachhaltigen und innovativen Angeboten. Immer mehr Kunden legen Wert auf klimafreundliche Energieversorgung, Transparenz und digitale Lösungen, die ihren Alltag erleichtern. Produkte wie dynamische Ökostromtarife, Batteriespeicher und PV-Lösungen oder Ladeinfrastruktur für E-Mobilität zeigen, dass auf die Zukunft ausgerichtete Angebote durchaus gefragt sind – vorausgesetzt, sie sind bezahlbar und einfach zu nutzen. Der Schlüssel liegt darin, Visionen mit den Bedürfnissen der Kundschaft zu verbinden und dabei ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten.
Es ist wichtig, Ängste und Vorbehalte ernst zu nehmen und durch Transparenz und Aufklärung Vertrauen zu schaffen.“
Thomas Schmidt
Innovationskulisse: Das Wissenschaftsschloss Darmstadt vereint historische Substanz und modernen Forschungsgeist und bietet so den idealen Rahmen, in dem Tradition und Zukunftsdenken zusammenfließen – eine inspirierende Kulisse für Visionen von digitaler Transformation und nachhaltigen Energiekonzepten.
Und wie hat sich die Haltung der Menschen entwickelt: Überwiegen Sorge und Skepsis beim Thema Digitalisierung oder Chancen und Begeisterung?
Thomas Schmidt: Die Vorbehalte gegenüber digitalen Technologien sind nach wie vor spürbar, insbesondere in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit. Viele Menschen haben Bedenken, wie ihre Daten genutzt werden und ob sie ausreichend geschützt sind. Nicht alle Menschen stehen digitalen Technologien offen gegenüber. Es ist wichtig, Ängste und Vorbehalte ernst zu nehmen und durch Transparenz und Aufklärung Vertrauen zu schaffen. Gleichzeitig sehen wir aber auch eine wachsende Offenheit, insbesondere bei jüngeren Generationen und technikaffinen Zielgruppen. Unsere Aufgabe ist es, durch Transparenz, Aufklärung und benutzerfreundliche Lösungen mehr Vertrauen zu schaffen. Wir möchten zeigen, dass digitale Technologien und künstliche Intelligenz nicht nur sicher sind, sondern auch einen echten Mehrwert für die Kunden bieten.
Kristina Sinemus: Um Vertrauen zu schaffen, müssen Politik und Wirtschaft digitale Visionen gemeinsam zu den Bürgern tragen. Gerade KI ist ein Thema, bei dem sich viele nicht so richtig vorstellen können, was sich dahinter verbirgt und welchen Nutzen wir daraus ziehen können. Daher habe ich im März letzten Jahres eine Tour unter dem Motto „KI macht Zukunft“ gestartet. Damit ziehe ich in Hessen von Marktplatz zu Marktplatz, Ende Juni 2024 waren wir in Bensheim und spätestens 2026 sind wir auch in Darmstadt vertreten. Im Gepäck habe ich dann jeweils rund 20 Exponate, die ich gemeinsam mit Willi Weitzel von „Willi wills wissen“ aus dem TV den Bürgern näherbringe. Da gibt es beispielsweise einen Feuerwehrroboter mit Sensorik, eine dank KI optimal gereifte „Ahle Worscht“ oder einen digitalen Stadtzwilling. Das ist ein Anfang, aber wir müssen noch viel mehr solcher Aufklärungs- und Lehrarbeit machen. Es ist eine Bildungsaufgabe, nicht ohne Grund hat Hessen in der Kooperation zwischen Digital- und Kultusministerium als eines der wenigen Bundesländer das fächerübergreifende Schulfach „Digitale Welt“ eingeführt. Das hat aber nur entstehen können, weil wir ressortübergreifend denken und gemeinsame Schnittstellen finden.
Verwaltungsdigitalisierung spart enorme Kosten – so wurde die Beantragungszeit für Glasfaser von drei Monaten auf drei Tage reduziert.“
Kristina Sinemus
In der öffentlichen Diskussion heißt es vielerorts, die Digitalisierung in Deutschland dauert viel zu lang, Deutschland sei bei der Transformation nicht schnell genug, wir hängen hinten dran. Wie sehen Sie das?
Kristina Sinemus: Wo wir tatsächlich schneller werden müssen, ist beim Thema Verwaltungsdigitalisierung. Insbesondere Genehmigungsverfahren sollten digital aufgesetzt sein, das spart enorme Kosten. Deswegen haben wir in Hessen gemeinsam mit Rheinland-Pfalz das Breitbandportal entwickelt. Dabei handelt es sich um eine voll- digitale Genehmigungsstrecke für den Glasfaserausbau. Damit konnte die Beantragungszeit von drei Monaten auf drei Tage reduziert werden. ENTEGA Medianet war das erste Unternehmen, das diesen digitalen Antragsweg für sich genutzt hat.
Thomas Schmidt: Was uns das Leben sehr vereinfacht hat! Wenn wir früher einen Glasfaserausbau oder gar einen Windpark genehmigen lassen mussten, haben wir Kisten voller Ordner physisch auf den Weg zu den Behörden geschickt. Stapelweise Papierordner, die alle erst einmal erstellt werden mussten und die dann entsprechend auch von Hand geprüft wurden. Das ist ein Prozess, der völlig aus der Zeit gefallen scheint. In dem Moment, wo Pläne digital eingereicht und bearbeitet werden können, spart man enorme Zeit und damit Kosten. Aber vielerorts ist das ja auch schon möglich.
Ich bin dafür, den Fokus nicht immer auf die Defizite zu legen, sondern auf das bisher Erreichte.“
Thomas Schmidt
Dann sehen Sie das nicht so kritisch?
Thomas Schmidt: Wir sollten auch auf die Themen hinweisen, bei denen wir uns verbessert haben, wie beispielsweise bei der digitalen Beantragung, die nun ja nur noch auf alle Bundesländer ausgerollt werden müsste. Und was die Energiewende angeht: Das ist ein Riesenprojekt, bei dem wir aber in den letzten Jahren gut vorangekommen sind, was man unter anderem am Anteil erneuerbarer Energien ablesen kann. Jetzt kommt die Fernwärme dazu, wir bauen in Europa das erste Wasserstoffkernnetz auf. Von daher bin ich dafür, den Fokus nicht immer auf die Defizite zu legen, sondern auf das bisher Erreichte. Denn mit Katzenjammer und Trauerstimmung können wir weder politisch noch unternehmerisch irgendetwas bewegen.
Kristina Sinemus: Bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung haben wir uns in eine Systematik begeben, die nicht so aussieht wie in Estland, wo man alles auf Null gestellt und den ganzen Verwaltungsapparat neu aufgebaut hat. Sondern wir haben mit verschiedenen Ansätzen aus unterschiedlichen Ländern versucht, eine Koordination über den Bund zu schaffen, doch dieser Weg war viel zu kompliziert, um schnell sein zu können. Nun haben wir aber ein neues Bundesdigitalministerium, für das ich in den Koalitionsverhandlungen sehr hart gekämpft habe, und damit die Möglichkeit, die Themen an einer zentralen Schaltstelle, wo alle Fäden zusammenlaufen, noch mal ganz neu zu denken. Wenn wir die digitalen Fragen kooperativer angehen und länderübergreifend lösen und ein bisschen mehr pragmatischen Zentralismus statt Föderalismus pflegen, dann können wir bald sehr viel mehr in sehr viel weniger Zeit erreichen als bisher.
Frau Sinemus, Herr Schmidt – herzlichen Dank für das Gespräch.
Nachhaltigkeitsbericht
ENTEGA ist der Wegbereiter einer modernen Nachhaltigkeit in der deutschen Energiewirtschaft. Das Unternehmen hat ein umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement implementiert und ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele formuliert. Jährlich berichtet ENTEGA gemäß der Global Reporting Initiative auf dem Berichtslevel G4 core über seine Fortschritte. Mehr dazu finden Sie hier…
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