GELEITWORT
OBERBÜRGERMEISTER UND AUFSICHTSRATSVORSITZENDER JOCHEN PARTSCH
Über das Geschäftsjahr 2021
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Vereinten Nationen, die Europäische Union oder der Internationale
Gerichtshof in Den Haag – diese und viele andere
Institutionen sind entstanden als Reaktion auf die Schrecken
des Zweiten Weltkrieges. In ihnen spiegelt sich die Hoffnung:
Menschen können aus ihrer Geschichte lernen. Aber nicht nur
das: Diese Institutionen sind Garanten der Freiheit. Der Freiheit
des Einzelnen und der Freiheit der Völkergemeinschaft.
Auch die Einrichtung der Städtepartnerschaften in Europa
ist diesem Gedanken verpflichtet. Von Anfang an verstand sie
sich als ein Beitrag zur Völkerverständigung und zum Erhalt
des Friedens.
Umso schmerzhafter trifft es Menschen und Unternehmen in
der Wissenschafts- und Digitalstadt Darmstadt, wenn die eigene
Partnerstadt zum Schauplatz eines Krieges wird. Uzhhorod
im Westen der Ukraine ist seit genau drei Jahrzehnten eng mit
Darmstadt verbunden – und angesichts des russischen Überfalls
auf die Ukraine mehr denn je auf Unterstützung angewiesen.
Die solidarische Unterstützung soll das Kriegsleid der
Menschen lindern. Sie ermöglicht gleichzeitig den Ukrainern,
die Freiheit ihres Landes zu verteidigen.
Neben den Darmstädterinnen und Darmstädtern, die diese
Unterstützung in großer Zahl und mit großem persönlichem
Engagement leisten, unterstreichen auch die Hilfsleistungen
von Unternehmen das Zusammengehörigkeitsgefühl mit den
Menschen in unserer Partnerstadt. ENTEGA geht dabei mit
gutem Beispiel voran: Die Lieferung mehrerer Stromgeneratoren
(vier von der ENTEGA AG und vier von der ENTEGA Stiftung)
hat die schwierige Lage dort spürbar verbessert.
Damit hat sich ENTEGA einmal mehr als „Corporate Citizen“
im besten Sinne gezeigt – als engagierter Teil unserer Stadtgesellschaft.
Schon im vergangenen Jahr, im Rahmen der
andauerndem Pandemie-Bekämpfung, hat das Unternehmen
diese Verantwortung mit großer Selbstverständlichkeit übernommen
und bei der Bereitstellung von Energie für Impfzentren
ebenso geholfen wie durch die unbürokratische Einrichtung
von Remote-Arbeitsplätzen für die eigenen Beschäftigten.
Dazu passt, dass auch das operative Geschäft unseres Energiedienstleisters
vom Einsatz für die Gemeinschaft geprägt ist.
Die zuverlässige Versorgung mit Wärme, Strom und Wasser
bildet das Rückgrat für alle anderen Aktivitäten in Stadt und
Region. Auch 2021 konnten sich die Menschen in Darmstadt
und Umgebung darauf verlassen.
Ebenso wie auf die Unterstützung der ENTEGA beim Ausbau
der digitalen Infrastruktur. Zwar sind wir auch nach vielen
weiteren Kilometern Glasfaserkabel, die 2021 in der Region
neu verlegt wurden, noch ein gutes Stück von unserem Ziel
entfernt, alle Unternehmen und Haushalte mit schnellem
Internet zu versorgen. Aber schon heute ist die Vorreiterrolle
unserer Stadt auf dem Gebiet der Digitalisierung und der
Smart-City-Anwendungen untrennbar mit dem Namen ENTEGA
verknüpft.
Gemeinsam mit anderen Akteuren aus Politik, Wissenschaft
und Gesellschaft setzen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
dafür ein, dass die Vision eines urbanen, digitalen
Ökosystems mit innovativen und smarten Anwendungen zum
greifbaren Nutzen der Bürgerinnen und Bürger Wirklichkeit wird. Das im Rahmen der 2021 neu formulierten Unternehmensstrategie
postulierte Prinzip „Region stärken“ wird auf
diese Weise mit konkretem Leben gefüllt.
In gleicher Weise galt dies während der zurückliegenden
Monate für das Thema „Klimaschutz voranbringen“. Erneut hat
ENTEGA hier die eigene Position als Pionier und Wegbereiter
der Energiewende unter Beweis gestellt – und damit zugleich
einen beachtlichen wirtschaftlichen Erfolg erzielt, der wiederum
den Bürgerinnen und Bürgern der Region zugutekommt.
Dafür bedanke ich mich im Namen des gesamten Aufsichtsrats
sowohl beim Vorstand der ENTEGA AG unter der bewährten
Leitung von Dr. Marie-Luise Wolff als auch bei jedem einzelnen
Mitarbeiter und jeder einzelnen Mitarbeiterin. Sie alle leisten
mit ihrer Arbeit einen besonderen Beitrag nicht nur für das
Gemeinwesen hier bei uns, sondern sie leisten indirekt auch
einen Beitrag für mehr Frieden und Freiheit in der Welt, insbesondere
mit Blick auf die Ukraine, in der die Freiheit aktuell
bedroht ist.
Denn: Mit jedem Stück Unabhängigkeit, dass wir durch erneuerbare
Energien gewinnen, verringern wir die Abhängigkeit
unserer freien Gesellschaft von den Rohstoff-Exporten autokratischer
Staaten und stärken die Freiheit der Europäischen
Union. Gerade wir in Darmstadt wissen das: Hier werden deutlich
mehr Wohnungen mit Gas beheizt als im Umland. Vor
dem Hintergrund der jüngsten Entwicklung aber zeigt sich:
Mit dem Ukraine-Krieg ist die Nachfrage nach Photovoltaik
und anderen regenerativen Energieformen rapide gestiegen.
Und nur ein starker und handlungsfähiger Partner wie ENTEGA
ist in der Lage, diesen Bedarf auf lange Sicht zu befriedigen.
Wir freuen uns deshalb, wenn der Weg von ENTEGA weiterhin
durch nachhaltigen Erfolg geprägt ist: in wirtschaftlicher Hinsicht
ebenso wie in sozialer und ökologischer!
Jochen Partsch
Oberbürgermeister Wissenschafts- und Digitalstadt Darmstadt,
Vorsitzender des Aufsichtsrats