Auf
schnellstem
Weg von
A nach B
Andreas Niedermaier
und Udo Klenk
Vertrauen und Innovationskraft – aus diesen Zutaten entsteht effektives Handeln, das auch große Themen wie die Digitalisierung zügig voranbringt. Die langjährige Kooperation von ENTEGA mit dem mittelständischen Generalbauunternehmen Klenk im Odenwald ist dafür das beste Beispiel.

Herr Klenk, Sie sind Unternehmer. Und zwar in vierter Generation. Was verbinden Sie ganz persönlich mit dem Prinzip ,,Handeln“?

Udo Klenk: Na, da fällt mir zuerst das alte Bonmot ein, wonach der Unternehmer ja deshalb Unternehmer heißt, weil er etwas unternimmt. Mit anderen Worten, weil er handelt. Und das hat mich immer fasziniert – genauso wie meinen Vater oder meinen Großvater, als er vor über hundert Jahren die Firma gründete. Bis heute ist hier bei uns jeder Tag von Aktivität geprägt. Es wird nie langweilig. Wir verlegen Kabel, Leitungen und Rohrsysteme bevorzugt in unserer Region, aber auch überregional. Immer schaffen wir damit neue Möglichkeiten für die Digitalisierung. Aber auch für den Energiewandel ist es notwendig, eine neue Infrastruktur für den Transport von Strom aufzubauen – nach ähnlich gelagerten Grundsätzen. Unsere Arbeit ist also sehr konkret und sehr ergebnisorientiert.

Andreas Niedermaier: Und genau deshalb arbeiten wir bei ENTEGA seit vielen Jahren schon mit der Firma Klenk zusammen. Das ist eine Partnerschaft auf Augenhöhe, wie man sie sich nicht besser wünschen kann. Sie hat sich über Jahrzehnte und Generationen entwickelt und gefestigt. Davon profitieren wir nun wechselseitig.

Kooperation mit Unternehmen vor Ort, das bedeutet: regionale Wertschöpfung.“
Andreas Niedermayer

Können Sie dafür Beispiele nennen?

Andreas Niedermaier: Oh, das wäre eine sehr lange Reihe. Schließlich arbeiten wir schon seit fast 100 Jahren miteinander. Aber wenn Sie mal allein das Thema Glasfaserkabel nehmen, das ist ja eine schöne Erfolgsstory. Als vor 15 Jahren der politische Wille im Odenwald gefestigt war, haben wir uns gemeinsam auf den Weg gemacht. Damals ein bundesweit beachtetes Projekt – und Blaupause für weitere Regionen. Auch, was den regionalen Schwerpunkt betrifft. Als wir 1984 gemeinsam mit Klenk einen Glasfaserring im gesamten Versorgungsgebiet verlegten, war dies das damals größte privatwirtschaftliche Projekt dieser Art in Deutschland. Damals wie heute setzen wir also ganz bewusst und intensiv auf regional ansässige Unternehmen. Das ist zum einen gut für die Wertschöpfung vor Ort, aber auch gut für die Beschäftigten unserer Dienstleister. Heimatnahe Arbeitsplätze – das ist auch für die Attraktivität der Unternehmen als Arbeitgeber ein wichtiges Argument. Und: Es bindet die dringend nötigen Fachkräfte in der Region. Gleichzeitig entsteht so eine regionale Wertschöpfung.

Udo Klenk: Heute sind wir als Partner weiterhin federführend für die Region, um nun auch „die letzte Milchkanne“, sprich: jeden Haushalt, ans Glasfasernetz zu bringen. Damit niemand bei der Digitalisierung abgehängt wird. Dafür haben wir im letzten Jahr ca. 350 Kilometer Glasfaserinfrastruktur gebaut. Vor 20 Jahren waren das nur circa 30 Kilometer pro Jahr. Da so ein Trassenmeter aus durchschnittlich 48 Mikroröhrchen besteht, sprechen wir hier über 16,8 Mio. Glasfasermeter. Daran sieht man, welche Dimensionen so ein Ausbau hat.

In gut zwei Jahren haben wir 350 Kilometer Glasfaser-Infrastruktur gebaut.“
Udo Klenk

Was waren bzw. sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Erfolgsfaktoren für diesen Fortschritt?

Udo Klenk: Mir fällt da zuallererst das Thema Vertrauen ein. Ein kluger Mensch hat ja mal gesagt: „Vertrauen senkt die Transaktionskosten“ – besonders solche, die sich aus unnötiger Bürokratie und behördenähnlichem Kontrollzwang ergeben. Derartige Dinge, die häufig dafür verantwortlich sind, dass Prozesse mehr Zeit in Anspruch nehmen als nötig, kann man sich schenken, wenn Vertrauen eine Beziehung prägt, wenn man sich einfach aufeinander verlassen kann. Und das ist bei unserer Kooperation der Fall. Es ist aber auch – glaube ich – in unserem Unternehmen der Fall. Wir sind ein Familienunternehmen. Und das bedeutet: Hier kennt fast jeder jeden. Wir arbeiten zusammen und nicht gegeneinander. Die interne Bürokratie haben wir auf ein Minimum reduziert.

Andreas Niedermaier: Das ist ganz sicher ein wichtiger Punkt. Aber wenn wir über das Erfolgsrezept unserer Zusammenarbeit sprechen, fällt mir mindestens noch ein zweiter ein, der ebenso wichtig ist. Und das ist: Innovationsgeist beziehungsweise Innovationskraft! Wir werden für den Ausbau der Stromnetze perspektivisch auch hochmoderne Verlegetechnologien brauchen, um effizient und kostengünstig die Netze der Zukunft bauen zu können. So langsam wird es eng unter den Gehwegen und Straßen in der Region. Möglicherweise kann das Vibrationseinzugsverfahren (VEV), das speziell für den innerörtlichen FTTB-Ausbau entwickelt wurde, für die Stromnetze ebenfalls genutzt werden. Das sind Innovationen durch die Firma Klenk, die uns bautechnisch immer wieder Vorteile bringen, in vielerlei Hinsicht. Herstellungskosten, Schnelligkeit, Akzeptanz bei den Ämtern und Bürgern etc. Für ENTEGA war und ist es immer wichtig, dass dabei auch die ökologischen Auswirkungen beachtet werden.

So langsam wird es eng unter den Straßen und Gehwegen. Deshalb brauchen wir innovative Verlegemethoden.“
Udo Klenk

Warum? Wie funktioniert das?

Udo Klenk: Bei einer Horizontalbohrung wird ein steuerbarer Bohrkopf in Bohrrichtung bis zum Zielpunkt gebracht. Durch einen in den Bohrkopf integrierten Sender und einen an der Oberfläche mitgeführten Empfänger ist der Bohrkopf exakt steuerbar. Nach dem Erreichen des Zielpunkts werden die einzubringenden Medien, i. d. R. Rohre im Rückzugsverfahren, eingebracht und später mit den entsprechenden Kabeln befüllt. Beim VEV bringen wir die Leerrohre in verschiedenen Verlegetiefen nur durch einen „Schnitt“ von 2 cm ins Erdreich ein. Bei dieser Verlegetechnik wird dabei in der gewünschten Verlegetiefe das Erdreich verdichtet bzw. verdrängt, um den Platz für die Rohre zu schaffen. Die Vorteile dieser Technik hat Herr Niedermaier bereits erwähnt.

Andreas Niedermaier: Ja, und dieses besonders schonende, sozusagen „minimalinvasive“ Verfahren bedeutet natürlich auch, dass wir Naturschutzgebiete, Biotope, Bauwerke, Flüsse, Autobahnen oder Bahnlinien problemlos unterfahren können. Das heißt also: Wir verbinden Naturschutz mit Effizienz.

Udo Klenk: Hinzufügen möchte ich noch, dass wir durch diese innovativen Verlegetechniken auch tausende Tonnen an Aushub vermeiden, die man sonst auf die Deponien transportieren und ja auch ersetzen müsste. Auch damit leisten wir einen deutlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung.

Und erarbeiten Sie die Planung und Durchführung einer solchen Aktion gemeinsam?

Andreas Niedermayer: Ehrlich gesagt, nein. Denn das ist ein weiterer Vorteil unserer Partnerschaft – dass Klenk ein echter Komplettanbieter ist. Wir geben eigentlich nur die Rahmenbedingungen vor, also zum Beispiel, welche Haushalte wo angeschlossen werden müssen, in welchem Zeitrahmen und natürlich auch, in welchem Kostenrahmen das passieren muss. Und alles andere erledigen die Fachleute bei Klenk. Von der Planung bis zur Umsetzung. Auch deshalb geht es zügig vorwärts.

Udo Klenk: Dabei waren viele ja am Anfang durchaus eher etwas ungläubig. Ich kann mich noch an die frühen 1990er-Jahre erinnern. Wenn man da vom Glasfaserkabel erzählte und von großen Datenmengen oder Tonsignalen, die durch ein Kabel geleitet werden, das kaum dicker ist als ein menschliches Haar, dann hieß es hier im schönsten Odenwald-Dialekt: „Was? Ihr wollt durch die Bierflasch’ telefoniere? Wie soll das gehen?“

Andreas Niedermaier: Heute sind wir Gott sei Dank viel weitsichtiger. Und schaffen schon jetzt die Kapazitäten für morgen. Was wir derzeit an Kabeln in der Erde verlegen, hat ein Tausendfaches der Kapazität, die wir aktuell in der Breite benötigen. Aber wir wissen ja: Die große Zeit der digitalen Vernetzung kommt erst noch. Wir handeln schon jetzt vorausschauend.

Regionale Präsenz: Bauunternehmer Udo Klenk und ENTEGA-Vorstand Andreas Niedermaier trafen sich dort, wo Digitalisierung den Unterschied macht – auf dem Land.
Die große Zeit der digitalen Vernetzung kommt erst noch. Wir handeln schon jetzt entsprechend.“
Udo Klenk

Udo Klenk: Und das ist ein ganz wichtiger Punkt, der ja auch in anderen Bereichen viel öfter Beachtung finden sollte. Beim Thema Breitband wissen wir: Es wird in Zukunft Dinge geben wie etwa das medizinische Tele-Monitoring. Dabei werden komplexe Daten inklusive hochauflösender Bilder von Patienten zu Hause an den Arzt oder das Krankenhaus in der nächsten Großstadt übermittelt. Und der Arzt kann dann entscheiden, was genau zu tun ist. Gerade im ländlichen Raum sind solche Technologien natürlich sehr hilfreich. Ebenso wie etwa der Ausbau von Homeoffice-Arbeitsplätzen – auch dann, wenn von diesen Arbeitsplätzen aus große Mengen an Daten übertragen werden müssen. Um all das künftig zu ermöglichen, verlegen wir schon heute die entsprechende Netzkapazität. Aber das ist in anderen Bereichen durchaus anders. Elektroautos und zugehörige Aufladestationen etwa entstehen heute mitunter, ohne dass es dafür schon die entsprechenden Netzkapazitäten gibt. Auf diese Weise gerät das Handeln natürlich ins Stocken. Es ist deshalb nicht nur einfach wichtig, zu handeln, sondern auch, dabei einen klaren Plan zu verfolgen und möglichst systematisch vorzugehen. Ein Prozess sollte immer von der Erstellung eines Produktes bis hin zum Endverbraucher beleuchtet werden.

Andreas Niedermaier: Das ist sicher richtig. Andererseits muss man sehen, dass beispielsweise der Aufbau und der Betrieb eines Stromnetzes nach ganz anderen Prinzipien erfolgt als der eines Breitbandnetzes. Aus gutem Grund gibt es dabei deutlich mehr Regulierung und die Freiheiten für unternehmerische Entscheidungen sind geringer.

Udo Klenk: Keine Frage. Aber weil wir ja auch beim Stromnetzausbau als Generalunternehmen tätig sind, sehe ich schon, dass man da vom Breitbandausbau einiges lernen könnte. Das Thema Planungssicherheit zum Beispiel ist hier ganz entscheidend. Denn ganz egal, worum es geht: Am Ende geht es umso schneller vorwärts, je früher und je genauer alle Beteiligten wissen, welche Ziele in welchem Zeitraum mit welchen Mitteln erreicht werden sollen – damit am Ende die Kunden den größtmöglichen Nutzen haben. Je klarer ein solches Rahmenwerk ist und je geringer die bürokratischen Hürden bei der Umsetzung sind, umso besser können die Beteiligten nachher handeln.

Digitaler Fortschritt und die Energiewende – das sind ganz praktische Aufgaben, für die wir motivierte und begabte Leute brauchen.“
Andreas Niedermaier

Andreas Niedermaier: Mir ist wichtig, dass wir bei aller berechtigten Kritik in dieser Richtung immer auch die Frage im Auge behalten: Was können denn wir selber beitragen, um unser Handeln möglichst effektiv und effizient zu gestalten? Und da finde ich es gut, wenn wir uns sowohl in einem mittelständischen Unternehmen wie Klenk als auch in einem öffentlichen Unternehmen wie ENTEGA zum Beispiel dafür einsetzen, dass agile, auf Vertrauen und Teamgeist basierende Strukturen sich durchsetzen. Und wir können uns ganz konkret dafür starkmachen, dass besonders junge Menschen verstehen: Digitaler Fortschritt und auch die Energiewende – das ist eine ganz praktische Aufgabe, für die man motivierte und begabte Leute braucht; und dass die jungen Leute bei ihrer Berufssuche auch diese handfesten Jobs bei uns mit in Erwägung ziehen.

Udo Klenk: Das ist ein guter Punkt. Denn klar ist doch: Ohne leistungsfähige Netze funktioniert weder die Wirtschaft noch der Klimaschutz. Es wäre deshalb sehr wichtig, ein modernes Berufsbild im Bereich des Netzausbaus zu etablieren. Ganz gleich, ob für Breitband oder Energie. Es geht darum, junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern, denn eines steht fest: Alle hochmodernen Versorgungsnetze, die wir in den nächsten Jahren bauen, müssen auch betrieben werden, und dazu braucht es eine Vielzahl von Fachkräften. In dieser Hinsicht wäre auch ein entschlossenes Handeln notwendig.

Andreas Niedermaier: Da bin ich gerne dabei. Und wenn ich es richtig sehe, haben wir da schon unser nächstes gemeinsames Projekt aus der Taufe gehoben: die Entwicklung eines neuen Berufsbildes mit Zukunftspotenzial!

Udo Klenk: Na, also. Dann mal los! Zu tun gibt es ja wahrlich genug.

Herr Niedermaier, Herr Klenk – vielen Dank für das Gespräch.