Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartner, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
„Grüne“ Energie aus erneuerbaren Quellen für ein ganzes
Land oder gar einen ganzen Kontinent – das galt lange als
ein „utopischer“ Plan von naiven „Weltverbesserern“. Noch
2018 hielt es manch einer für wichtiger, in Brasilien Regenwald
zu kaufen als in Deutschland in erneuerbare Energien
zu investieren.
Inzwischen hat sich eine neue Erkenntnis durchgesetzt.
Sie lautet: Erneuerbare Energien helfen nicht nur gegen den
Klimawandel. Es sind auch „Freiheitsenergien“. Denn: Sie
machen uns unabhängiger insbesondere von russischen Gas-,
Kohle- und Ölimporten. Nach dem Angriffskrieg gegen die
Ukraine ist die geopolitische Bedeutung des Energiethemas
nicht mehr zu übersehen. Und es ist klar: Wer sich vor dem
Machthunger autokratisch geführter Systeme schützen will,
der darf sich bei Wärme, Strom und Gas nicht erpressbar
machen – und muss stattdessen auf erneuerbare Energien
setzen.
Wie sich damit der Energie- und Wärmebedarf eines modernen
Gemeinwesens decken lässt, hat ENTEGA auch im abgelaufenen
Jahr 2021 einmal mehr unter Beweis gestellt. Die regenerative
Erzeugungskapazität aus Wind, Biogas und Fotovoltaik
ist weiter gestiegen: von 268,3 Megawatt auf jetzt 289,4 Megawatt.
Das sind plus 7,9 Prozent.
Insgesamt rund 270.000 Haushalte in der Region hat ENTEGA
mit 0,8 Milliarden Kilowattstunden Öko-Strom versorgt – und
damit 615.720 Tonnen CO2 eingespart, verglichen mit einer
konventionellen Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern.
Erneut war ENTEGA damit einer der größten Anbieter von
erneuerbarer Energie in ganz Deutschland und wurde deshalb
vom TÜV Süd als einer von bundesweit zwei Energieversorgern
und als einziger Versorger im Rhein-Main-Gebiet zum
wiederholten Mal als „Wegbereiter der Energiewende“ ausgezeichnet.
Wirtschaftlich macht sich der konsequente Kurs Richtung
Nachhaltigkeit bezahlt. Mehr als 41.500 Menschen haben
sich 2021 neu für ENTEGA entschieden. Die Gesamtzahl der
Verträge mit Kundinnen und Kunden kletterte um mehr als
6,5 Prozent auf insgesamt fast 680.000. Das Konzernergebnis
vor Zinsen und Steuern lag bei 80,4 Millionen Euro – und
damit auf dem Niveau von 2020. Unter dem Strich hat ENTEGA
einen Jahresüberschuss in Höhe von 28 Millionen Euro
erwirtschaftet – eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr
. Vor diesem Hintergrund hat die Zeitschrift Focus Money
ENTEGA erneut zu „Deutschlands wertvollstem Unternehmen“
in der Kategorie „Regionaler Energieversorger“ gewählt.
Damit das so bleibt, haben wir bei ENTEGA 2021 unsere
strategische Ausrichtung weiter geschärft. Unter dem Titel
ENTEGA5 fassen wir seit dem vergangenen Sommer fünf
Kernziele zusammen, die das Unternehmen im Sinne einer
nachhaltigen Entwicklung anstrebt. Sie lauten: Klima schützen,
Ressourcen schonen, Region stärken, Beschäftigte fördern
und erfolgreich wirtschaften. Denn wir sind überzeugt: Nur
wenn es gelingt, jede dieser Perspektiven mit derselben Konsequenz
und Effizienz zu verfolgen, werden wir auf Dauer erfolgreich
sein.
Und: Nur dann schaffen wir Freiheitsspielräume für alle
Stakeholder des Unternehmens - von den Beschäftigten über
unseren wichtigsten Anteilseigner, die Wissenschafts- und
Digitalstadt Darmstadt, die Kundinnen und Kunden bis hin
zu unseren zahlreichen Partnerinnen und Partnern oder
den Organisationen der Zivilgesellschaft. Sie alle sind auf
bestimmte Voraussetzungen angewiesen, um das zu tun,
was den Kern der Freiheit ausmacht: die Verfolgung und
Verwirklichung jeweils eigener Pläne. Dazu müssen die materiellen
Bedingungen gegeben sein, aber als wesentliche Rahmenbedingungen
auch eine intakte Umwelt und sozialer
Friede. Unsere Aufgabe als Unternehmen ist es, durch nachhaltige
Wirtschaftsweise dazu einen Beitrag zu leisten.
Das geschieht durch zahlreiche Facetten unseres Kerngeschäfts:
die Energieproduktion und -versorgung auf nachhaltiger
Grundlage oder auch durch unseren Beitrag zum
digitalen Fortschritt.
Rund 13.000 Wohnungen der bauverein AG werden bis Mitte
2024 an das Glasfasernetz der Entega angeschlossen sein.
Zudem erhalten alle Grund- und Hausbesitzer entlang der neu
verlegten Glasfaserkabel das Angebot für einen Anschluss.
Gleichzeitig sind wichtige Einrichtungen der Wissenschaftsund
Digitalstadt Darmstadt demnächst schneller im Netz
unterwegs: Insgesamt 16 Gewerbegebiete sowie elf Privatschulen
erhalten bis Ende März 2023 ihren Anschluss an das
Glasfasernetz der ENTEGA.
Eine ganz andere Art von Freiräumen schaffen wir durch
unser soziales Engagement. Insbesondere die ENTEGA Stiftung
hat 2021 wieder zahlreiche gemeinwohlorientierte
Projekte unterstützt und dafür rund 370.000 Euro ausgeschüttet.
Für die Flutopfer des Ahr-Hochwassers haben die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam mit der
ENTEGA AG rund 210.000 Euro gespendet.
Auf jeden dieser Beiträge sind wir bei ENTEGA stolz. Über
2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich dafür
eingesetzt. Ihnen danke ich deshalb auch im Namen des
gesamten Vorstands von ganzem Herzen. Das gilt für 2021 in
besonderer Weise, weil das Jahr – entgegen aller Hoffnung –
erneut im Zeichen der Pandemie und damit im Zeichen zahlreicher
Einschränkungen der persönlichen Freiheit stand.
Arbeiten an wechselnden Standorten, die Koordination des
beruflichen Lebens mit den Einschränkungen im Privaten,
etwa bei der Kinderbetreuung – das alles hat den Beschäftigten
viel abverlangt und verdient unseren Respekt.
Ganz besonders sind in diesem Zusammenhang auch diejenigen
zu erwähnen, die ihren Start ins Berufsleben 2021 unter
diesen erschwerten Bedingungen zu bewältigen hatten. Hervorzuheben
sind hier die 27 Auszubildenden, die im ENTEGAKonzern
eine Laufbahn als Anlagenmechaniker*in für
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik oder für Rohrsystemtechnik
begonnen haben oder Elektroniker*in für Betriebstechnik,
Fachinformatiker*in, Industriekaufleute oder
Technische Systemplaner werden wollen.
Sie sind jetzt Teil eines starken Teams, das mit voller Energie
unterwegs ist – für Wasser, Gas, Wärme und Strom aus nachhaltigen
Quellen, für den sicheren Netzbetrieb sowie den
Ausbau des Glasfasernetzes. Wir alle gemeinsam stehen ein
für eine Gesellschaft der Freiheit, die in ihren Grundlagen
unabhängig ist von den Feinden dieser Freiheit.
Dr. Marie-Luise Wolff
Vorsitzende des Vorstandes