Rahmenbedingungen
Von der Bundesregierung wurden im Jahr 2024 wichtige Gesetzesinitiativen für die weitere Umsetzung der Energie- und Wärmewende auf den Weg gebracht.
Zu Beginn des Jahres 2024 sind mit dem Gebäudeenergie- und dem Wärmeplanungsgesetz die beiden maßgeblichen Gesetze zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors in Kraft getreten – der offizielle Startschuss für die Wärmewende in Deutschland mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2045.
Auch die Einigung zur Kraftwerksstrategie war für die Energiewirtschaft enorm wichtig für einen erfolgreichen Weg in Richtung Klimaneutralität bei gleichzeitiger Wahrung der Versorgungs- und Systemsicherheit. Der Zubau neuer Gaskraftwerke ist Grundlage für den Kohleausstieg. Gleichzeitig sind die wasserstofffähigen Gaskraftwerke wichtige Abnehmer und relevant für Planungssicherheit im Rahmen des Wasserstoffkernnetzes. Die Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) bot dazu den entscheidenden Finanzierungsrahmen.
Im zweiten Halbjahr 2024 wurden weitere Informationen zum Kraftwerkssicherheitsgesetz (KWSG) veröffentlicht und die Konsultation mit der Branche eingeleitet. Im Gesetz wurden Maßnahmen für neue gas- und rein wasserstoffbasierte Kraftwerke sowie Langzeitspeicher gebündelt.
Zeitgleich hatte die Bundesregierung auch ihre Wasserstoff-Importstrategie beschlossen, um die Verfügbarkeit von Wasserstoff in Deutschland sicherzustellen. Der Antrag der Kernnetzbetreiber zum Bau eines 9.000 Kilometer langen Wasserstoff-Kernnetzes wurde Ende Oktober durch die Bundesnetzagentur genehmigt.
Trotz des Bruchs der Ampelkoalition hatte das Bundeswirtschaftsministerium Ende November die Weiterentwicklung der Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme (AVBFernwärmeV) und einen Referentenentwurf zum Kraftwerkssicherheitsgesetz (KWSG) vorgelegt mit einer Verlängerung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG). Jedoch konnten sich die einzelnen Fraktionen im Bundestag nicht mehr dazu durchringen, wichtige Gesetzesvorhaben bis Jahresende abschließend zu diskutieren und zu beschließen. Neben der angekündigten Novellierung der AVBFernwärme-Verordnung gehörte dazu auch das für die Sicherung der Energieversorgung wichtige Kraftwerkssicherheitsgesetz.
Im Jahr 2024 betrug die Brutto-Stromerzeugung nach vorläufigen Angaben der AG Energiebilanzen e. V. 488,8 TWh, was einem Rückgang von 15,1 TWh im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Anteil der erneuerbaren Energieträger lag bei 58,4 %.
Der vorläufige Stromverbrauch (Netzlast) ist laut SMARD im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 % gestiegen. Diese Erhöhung ist auf eine leichte Wiederbelebung der Industrienachfrage sowie eine wachsende Bevölkerungszahl zurückzuführen. Die Netto-Stromerzeugung hingegen sank auf 431,7 TWh, was einem Rückgang von 4,2 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Aufgrund der höheren Einspeisung erneuerbarer Energieträger stieg der Anteil der regenerativen Stromerzeugung auf 254,9 TWh oder 59,0 %, verglichen mit 56,0 % im Vorjahr.
Der
Stromspotpreis fiel im Jahr 2024 aufgrund hoher Gasspeicherstände am Ende des milden Winters 2023/2024 und eines erneuten Einspeiserekords erneuerbarer Energien. Eine stabile Erzeugung der französischen Kraftwerksflotte sowie konstante Pipelinelieferungen aus Norwegen trugen zum Preisdruck bei. Der Preis am Großhandelsmarkt für die Lieferung im nächsten Frontjahr entwickelte sich volatil, getrieben durch den weltweiten Wettbewerb um LNG und anhaltende Konflikte, die zu höheren Transportkosten und Sanktionen führten. So handelte das Frontjahr Base im Februar bei knapp über 68 Euro/MWh und im November bei über 105 Euro/MWh. Der höchste Stundenpreis wurde in der EPEX-Stundenauktion am 12. Dezember 2024 von 17 bis 18 Uhr mit 936,28 Euro/MWh erreicht, während der niedrigste am 12. Mai 2024 zwischen 14 und 15 Uhr mit –135,45 Euro/MWh verzeichnet wurde. Auch in diesem Jahr erzielte die Gesamteinspeisung der erneuerbaren Energien mit 59 % einen Rekordwert. An der Spitze stand die Windkraft Onshore mit 111,9 TWh, gefolgt von der Photovoltaik-Einspeisung, die mit 14,7 % und 63,3 TWh den größten Zuwachs in 2024 verzeichnete. Hervorzuheben ist, dass in Deutschland im Jahr 2024 erstmals kein Strom aus Kernkraft erzeugt wurde.
Die durchschnittlichen Haushaltsstrompreise sind 2024 gegenüber dem Vorjahr gesunken. Auch innerhalb des Jahres gab es eine fallende Tendenz. Hauptgründe hierfür waren geringere Kosten für Beschaffung und Vertrieb. Hingegen sind die Netzentgelte inklusive Messstellenbetrieb laut BDEW gestiegen.
Warme Temperaturen führten auch 2024 zu Einsparungen im Erdgasverbrauch bei Endkunden. Insgesamt wurden im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch der Jahre 2018–2021 14 % weniger Gas verbraucht. Dabei sank der Gasverbrauch im Haushaltsbereich und bei kleinen bis mittleren Gewerbekunden um 17 % und bei Industriekunden um 12 %.
Die stabile Versorgungslage, vor allem durch konstante Lieferungen aus Norwegen, führte dazu, dass Ende März in Deutschland ein Gasspeicherstand von fast 63 % vorlag. Der hohe Füllstand zum Ende der Winterperiode und milde Temperaturen sorgten Anfang 2024 für stark sinkende Preise. Entsprechend erreichte der Gaspreis am Spotmarkt im Februar seinen Tiefpunkt. Seitdem stieg der Day-Ahead-Marktpreis kontinuierlich an und erreichte zum Jahresende seinen Höchststand, indem er sich mehr als verdoppelte. Die LNG-Versorgung zeigte sich trotz weltweiten Wettbewerbs als stabile Bezugsquelle, obwohl im Sommer die hohen Preise in Asien einen Großteil der LNG-Mengen nach China umlenkten. Insgesamt konnten die deutschen Gasspeicher Anfang November einen Füllstand von 98 % erreichen und damit gut gefüllt in die Wintersaison starten. Kalte Temperaturen, insbesondere im Dezember, führten zu höheren Ausspeicherraten und drückten zum Jahreswechsel 2024/2025 den Gasspeicherstand in Deutschland auf unter 80 %. Die Terminmarktpreise zeigten 2024 einen ähnlichen Verlauf und erreichten im Dezember ebenfalls den Jahreshöchststand. Das Cal25 an der TTF notierte seit Februar 12 Euro/MWh höher und erreichte im Dezember ein Preisniveau von ca. 38 Euro/MWh.
Im Haushaltskundenbereich ist eine deutliche Preisreduzierung wie schon 2023 auch im Jahr 2024 festzustellen. Allerdings stagnierte die Preisentwicklung 2024 auf Quartalssicht. Der BDEW gibt für ein Einfamilienhaus im ersten Quartal 2024 einen Durchschnittspreis von 10,68 ct/kWh an, der im vierten Quartal auf 11,35 ct/kWh anstieg. Verantwortlich für den leichten Anstieg der Erdgaspreise war die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer zum 1. April 2024 von 7 % auf 19 %. Seit dem zweiten Quartal 2024 stieg auch der Anteil für Beschaffungs- und Vertriebskosten leicht an und ist damit fast doppelt so hoch wie die durchschnittlichen Beschaffungs- und Vertriebskosten des Jahres 2021.
Geschäftsverlauf
Wie in den Erläuterungen zu den Rahmenbedingungen ausgeführt, zeichnete sich das Geschäftsjahr 2024 durch einen Rückgang der Preise an den Energiemärkten aus, wenn auch weiterhin über dem Vorkriegsniveau und mit hoher Volatilität. Nach den ordnungspolitischen Eingriffen in den Markt u. a. in Form von Energiepreisbremsen, die auch noch 2024 eine Herausforderung für die Vertriebs- und Beschaffungsvorgänge darstellten, spielten für den ENTEGA-Konzern auch die weiteren politischen Weichenstellungen hinsichtlich der Gestaltung der Energiewende eine große Rolle.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen hat sich der Konzern im Jahr 2024 passend aufgestellt. Die gebotene und auch risikominimierende Umstellung auf kurzfristigere Preisbindungen in Vertrieb und Beschaffung wurde erfolgreich fortgeführt. Den zunehmenden Trend zur Flexibilisierung des Energieverbrauchs und der Nutzung entsprechender Steuerelemente, Speicher und Tarife hat der Konzern durch entsprechende Angebote aufgegriffen. Das Geschäftsfeld Erzeugung trägt zum weiterhin starken Ausbau der Regenerativen in Deutschland bei und ermöglicht ebenso wie der Ausbau der Stromnetze und der Glasfasernetze dem Konzern ein investives Wachstum im abgelaufenen Jahr wie auch für die Zukunft. Gemäß den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes und des Wärmeplanungsgesetzes wurde zudem die Zielnetzplanung Strom und die Wärmenetzplanung begonnen bzw. fortgeführt.
Parallel zu diesen operativen Tätigkeiten verstärkte der Konzern weiter seine IT-Sicherheit, arbeitete plangemäß an der Transition der SAP-Systeme auf S/4HANA und führte eine Employer-Branding-Kampagne durch, um nur einige der zahlreichen konzernübergreifenden Maßnahmen hervorzuheben.
Die Leistungsfähigkeit des ENTEGA-Konzerns zeigt sich auch in der Entwicklung der zentralen finanziellen Leistungsindikatoren. Hierbei handelt es sich um die Kennzahlen EBIT (Jahresüberschuss vor Steuern sowie Zinserträgen und -aufwendungen) und Konzerngewinn.
Nach einem von Einmaleffekten geprägten Vorjahr übertrifft das EBIT des Konzerns mit 114,9 Mio. Euro den Planwert um 3,7 Mio. Euro. Vor dem Hintergrund der sehr herausfordernden Rahmenbedingungen ist dieses Ergebnis ein großer Erfolg für den Konzern.
Dies gilt auch für den Konzerngewinn, der mit 46,6 Mio. Euro sogar um 6,8 Mio. Euro höher als geplant ausfällt.
Im Bereich der regenerativen Erzeugung befanden sich zum Bilanzstichtag insgesamt Erzeugungskapazitäten von 305,1 MW in Bau oder im Betrieb unter ENTEGA-Eigentum bzw. -Management. Der Schwerpunkt der Stromerzeugung liegt im Berichtszeitraum weiterhin auf der Windenergienutzung durch On- und Offshore-Parks, gefolgt von der Stromerzeugung durch Photovoltaik (PV). Darüber hinaus ergänzen Wasserkraft und Geothermie die Strom- bzw. Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien. Im Bereich der Windenergie ist der ENTEGA-Konzern am Offshore-Windpark „Global Tech I“ in Deutschland beteiligt.
Das dezentrale Erzeugungs- und Wärmegeschäft ist wie geplant gewachsen. Auf Grundlage der entwickelten Wärmestrategie lag der Fokus hierbei vor allem auf dem weiteren Ausbau des Fernwärmenetzes in Darmstadt sowie der fortlaufenden Erschließung zweier Konversionsflächen mit Fernwärme.
Im Geschäftsjahr beruhigte sich der Energiemarkt gegenüber den beiden Vorjahren, die starken Schwankungen der Beschaffungskosten des Vorjahres wurden eingepreist und an die Endverbraucher weitergegeben, sodass bei der ENTEGA Plus GmbH keine deutlichen Preisanpassungen mehr notwendig waren und der Druck auf den Lieferantenwechsel zurückging.
Die deutschen Stromnetzbetreiber übermitteln der BNetzA gemäß § 52 EnWG jährlich einen Bericht über die in ihrem Netz aufgetretenen Versorgungsunterbrechungen. Die BNetzA ermittelt aus diesen Meldungen den sog. SAIDI-Wert (System Average Interruption Duration Index), der die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung je angeschlossenem Letztverbraucher eines Kalenderjahres widerspiegelt. In Deutschland lag die durchschnittliche Unterbrechungsdauer im Jahr 2023 bei 12,60 Minuten (2022: 12,20 Minuten), im Netzgebiet der e-netz belief sich dieser Wert im Jahr 2023 auf 9,03 Minuten (2022: 4,83 Minuten). Der hohe Wert der Unterbrechungsdauer im Berichtsjahr 2023 ist maßgeblich veranlasst durch zwei Rückwirkungsstörungen aus dem Hochspannungsnetz des vorgelagerten Netzbetreibers. Betroffen hiervon waren mehrere Teilnetze im nördlichen Netzgebiet. Der Beitrag dieser beiden Ereignisse lag bei 4,40 Minuten.
Im Bereich Telekommunikation trieb der Konzern über seine Tochtergesellschaft ENTEGA Medianet GmbH (Medianet) den Glasfaserausbau in Darmstadt und den umliegenden Landkreisen weiter voran.
Analyse der Lage des Konzerns
Auch im Jahr 2024 konnte der ENTEGA-Konzern vor dem Hintergrund volatiler Energiemärkte seine Ertragskraft sichern und weiter ausbauen. Dies zeigt sich auch in den abgesetzten Mengen, die aus Sicht des Konzerns maßgebliche nichtfinanzielle Leistungsindikatoren darstellen.
|
|
2024 GWh |
2023 GWh |
Differenz GWh |
Differenz % |
Absatz Strom |
6.345,7 |
6.200,4 |
+145,3 |
+2,3 |
Absatz Gas |
5.177,7 |
5.076,4 |
+101,3 |
+2,0 |
Handelsmengen Strom |
6.513,8 |
5.711,5 |
+802,3 |
+14,1 |
Handelsmengen Gas |
677,2 |
724,6 |
–47,4 |
–6,5 |
Durchgeleitete Mengen Strom |
3.055,8 |
3.058,8 |
–3,0 |
–0,1 |
Durchgeleitete Mengen Gas |
5.857,9 |
5.796,4 |
+61,5 |
+1,1 |
Erzeugt Menge Strom1 |
451,5 |
451,3 |
+0,2 |
+0,1 |
Absatz Wärme |
256,5 |
266,2 |
–9,7 |
–3,6 |
1
Beinhaltet die onshore erzeugte Menge inkl. 100 % der Menge aus assoziierten Unternehmen.
|
Der ENTEGA-Konzern generierte im Geschäftsjahr 2024 eine Gesamtleistung (Umsatzerlöse, Bestandsveränderungen und aktivierte Eigenleistungen) von 3.111,3 Mio. Euro, die sich wie folgt zusammensetzt:
|
|
2024 Mio. Euro |
2023 Mio. Euro |
Differenz Mio. Euro |
Differenz % |
Umsatz GF Vertrieb |
1.799,9 |
2.238,3 |
–438,4 |
–19,6 |
Umsatz GF Handel |
742,6 |
1.208,8 |
–466,2 |
–38,6 |
Umsatz GF Netze |
288,3 |
269,9 |
+18,4 |
+6,8 |
Umsatz GF ÖRB |
80,3 |
78,3 |
+2,0 |
+2,5 |
Umsatz GF Erzeugung |
96,3 |
125,6 |
–29,3 |
–23,3 |
Umsatz Sonstige GF |
96,7 |
99,6 |
–2,9 |
–2,9 |
Bestandsveränderung |
–8,9 |
12,6 |
–21,5 |
–171,0 |
Aktivierte Eigenleistung |
16,2 |
21,7 |
–5,6 |
–25,6 |
Summe Gesamtleistung |
3.111,3 |
4.054,8 |
–943,5 |
–23,3 |
Der Materialaufwand sank im Vorjahresvergleich annähernd proportional zur Gesamtleistung um 867,0 Mio. Euro bzw. 24,9 % auf 2.613,2 Mio. Euro. Damit wurde 2024 ein um 76,5 Mio. Euro geringerer Rohertrag erwirtschaftet, der im Vorjahr allerdings durch Einmaleffekte geprägt war.
Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 22,3 Mio. Euro sanken gegenüber dem Vorjahr um 8,4 Mio. Euro und beinhalten u. a. die Erträge aus Rückstellungsauflösungen, die 2023 um 9,1 Mio. Euro höher ausfielen. Gegenläufig stiegen die Erträge aus der Auflösung von Wertberichtigungen um 1,9 Mio. Euro.
Im ENTEGA-Konzern belaufen sich die Personalaufwendungen des Geschäftsjahres 2024 auf insgesamt 221,8 Mio. Euro, was einen Anstieg zum Vorjahr von 7,6 Mio. Euro bzw. 3,5 % darstellt. Während sich die durchschnittliche Mitarbeiteranzahl inklusive Auszubildender von 2.235 auf 2.370 erhöhte, ist diese Zunahme auch das Ergebnis aus der Tarifentwicklung. Dagegen machte sich die Anhebung der Leitzinsen im Euroraum bemerkbar, da hierdurch der Rechnungszins für die Rückstellungsbewertung leicht anstieg.
Die planmäßigen Abschreibungen des Geschäftsjahres 2024 lagen um 4,5 Mio. Euro über dem Niveau des Vorjahres, was auch ein Ergebnis des fortgesetzt hohen Investitionsniveaus ist.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind 2024 mit 122,0 Mio. Euro nahezu unverändert zum Vorjahr. Den höheren Aufwendungen für die Bildung von Wertberichtigungen stehen auch höhere Erträge aus der Auflösung derselben an anderer Stelle des Konzerns gegenüber, sodass sich in Summe kein größerer Effekt auf die Ertragslage ergibt. Während Mieten und Pachten vor allem für Hard- und Software sowie die Aufwendungen für Beratung und Prüfung anstiegen, wird dies durch gesunkene Aufwendungen für Risikovorsorge und Reparatur- bzw. Instandhaltungsmaßnahmen kompensiert. Letztere betreffen insbesondere einen Blattschaden im Windpark Stillfüssel, der im Vorjahr zu beheben war.
Die wesentlichen Veränderungen im Beteiligungsergebnis zum Vorjahr ergeben sich in diesen Positionen aus höheren Jahresüberschüssen bei assoziierten Unternehmen sowie aus Abschreibungen auf Beteiligungen und Ausleihungen, die geringer ausfallen als im Jahr 2023.
Das EBIT als zentraler Leistungsindikator liegt im Geschäftsjahr 2024 bei 114,9 Mio. Euro und damit um 75,1 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert. Dies liegt zum größten Teil im Rückgang des im Vorjahr durch Einmaleffekte geprägten Rohertrags begründet. Höhere Personalaufwendungen und Abschreibungen sowie gesunkene sonstige betriebliche Erträge werden durch das verbesserte Beteiligungsergebnis ausgeglichen. Da diese Entwicklung in der Unternehmensplanung größtenteils bereits berücksichtigt wurde, wird der Planwert des EBIT um 3,7 Mio. Euro überschritten. Diese Überschreitung ist im Wesentlichen auf einen höheren Rohertrag vor allem aus der Portfolien- und Kraftwerksbewirtschaftung sowie auf Rückstellungsauflösungen und Erträgen aus Schadensersatz in den sonstigen betrieblichen Erträgen zurückzuführen. Dies überkompensiert gegenläufige Effekte aus den Abschreibungen auf Finanzanlagen sowie der Risikovorsorge in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen.
Der Konzerngewinn liegt mit 46,6 Mio. Euro um 80,7 Mio. Euro bzw. 62,8 % unter dem Vorjahreswert. Im Vergleich zum geplanten Wert fällt dieser finanzielle Leistungsindikator um 6,8 Mio. Euro höher aus. Neben den auf das EBIT wirkenden Effekten macht sich im Planvergleich ein höherer Steueraufwand aufgrund des höheren Vorsteuerergebnisses bemerkbar, was durch ein besseres Zinsergebnis mehr als ausgeglichen wurde.
Ausblick
Die wirtschaftliche Entwicklung wird auch in 2025 von strukturellen Problemen, wie der Erhöhung des gesamtwirtschaftlichen Preisniveaus, der stark restriktiven Geldpolitik, Verunsicherung aufgrund geopolitischer Entwicklungen, der schwachen Exportentwicklung und einer alternden Bevölkerung und einem damit einhergehenden Fachkräftemangel weiterhin anhaltend belastet werden.
Die nachfolgenden Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung des ENTEGA-Konzerns sowie der ENTEGA AG stehen unter der Prämisse, dass es zu keiner erneuten Verknappung der Rohstofflieferungen nach Europa kommt. Doch auch in diesem Fall steht die gesamte Branche vor erheblichen Herausforderungen aufgrund der weiterhin volatilen Energiebeschaffungspreise. Langfristig wird damit gerechnet, dass die gemäß Klimaschutzgesetz verbindlichen nationalen Klimaziele angestrebt und entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden. Insbesondere beinhaltet der Ausblick die Prämissen, dass sich der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Sektorenkopplung fortsetzen werden. Zudem ist davon auszugehen, dass Haushalte und Unternehmen im Jahr 2025 weiterhin sehr bewusst mit ihrem Energieverbrauch umgehen werden.
Im Geschäftsfeld Erzeugung wird im Jahr 2025 der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die dezentrale Energieerzeugung hauptsächlich über die Kopplung des Strom- und Wärmesektors weiter ausgebaut. In diesem Zusammenhang werden die regenerativen Geschäftsaktivitäten weiterhin durch die Entwicklung vielversprechender Wind-onshore- und bedarfsweise Photovoltaik-Standorte erweitert und der Ausbauplan im Rahmen einer langfristig wirkenden Erzeugungsstrategie fortgeschrieben werden, die neben der Stromerzeugung auch Speicherlösungen als Flexibilitätsoptionen enthalten wird.
In den Geschäftsfeldern Vertrieb und Handel wird die Dekarbonisierung neben der Digitalisierung und der flexiblen Energieversorgung der beherrschende Megatrend sein, der die Stoßrichtung für zukünftige Entscheidungen und Strategien im Jahr 2025 setzen wird. Der Fokus in Energiebeschaffung und Vertrieb liegt auch in Zukunft auf grünen Energieprodukten und -lösungen.
Das Geschäftsfeld Netze wird, vorbehaltlich der Regierungsausrichtung nach der Bundestagsneuwahl, den eingeschlagenen Weg zur Transformation des Strom- und Gasverteilungsnetzes konsequent fortführen.
Ein weiterer wesentlicher Schwerpunkt der Geschäftsaktivitäten wird im Ausbau des Stromverteilnetzes entsprechend den externen Anforderungen der dezentralen Stromerzeugung aus Elektromobilität, Wärmepumpen und den kommunalen Wärmeplänen liegen.
Begleitend zum physischen Netzausbau und der Ausgestaltung seiner Finanzierung wird die Digitalisierung im Stromnetz vorangetrieben. Dazu zählen, neben dem Rollout digitaler Ortsnetzstationen, die Nutzbarmachung von Netzzustandsdaten aus intelligenten Messsystemen und deren Integration in die Datenplattform für die Herstellung der Beobachtbarkeit in der Niederspannung.
Im Gasverteilnetz wird unter Beibehaltung der effizienten und hochverfügbaren Betriebsbereitschaft die langfristige Transformation der Infrastruktur auf Basis eines sektorübergreifenden Szenariorahmens und unter Berücksichtigung kommunaler Wärmepläne fortentwickelt.
Im Geschäftsfeld öffentlich-rechtliche Betriebsführung wird das MHKW Darmstadt derzeit noch bis zum Jahr 2028 umgebaut und modernisiert.
Für die Wasserversorgung ist aufgrund des Klimawandels und des prognostizierten Bevölkerungswachstums im Versorgungsgebiet weiterhin von steigenden Anforderungen auszugehen. Neben den Investitionen in den Substanzerhalt des bestehenden Wassernetzes werden auch die erforderliche Anpassung und Verstärkung der Anlagen im Rahmen des Wasserversorgungskonzepts 2040 fortgesetzt.
Die Konzernplanung geht für das Geschäftsjahr 2025 von zahlungswirksamen Investitionen in Höhe von 255,4 Mio. Euro aus. Verglichen mit den Investitionen des Jahres 2024 in Höhe von 179,6 Mio. Euro ist also eine Ausweitung der Aktivitäten geplant. Die Schwerpunkte der Investitionen werden weiterhin die Versorgungsnetze für Strom, Gas, Wasser, Wärme und Telekommunikation sowie die regenerative Energieerzeugung sein. Die Konzernumsatzerlöse werden sich im Geschäftsjahr 2025 aufgrund der zunehmenden Normalisierung der Energiepreise voraussichtlich auf 2.885,1 Mio. Euro belaufen unter der Annahme, dass die Witterungslage dem langjährigen Mittelwert entspricht und sich die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie in diesem Abschnitt beschrieben entwickeln. Unter dieser Prämisse wird das EBIT im Jahr 2025 mit 115,3 Mio. Euro leicht höher ausfallen als im Jahr 2024. Der Konzerngewinn soll annahmegemäß bei 43,5 Mio. Euro liegen.