Freiheit
Gibt es einen Begriff, der schillernder wäre? Verheißungsvoller? Unzählige Zitate
zeugen von Jahrhunderten währender Mühe, eine gültige Definition zu finden.
Die Versuchung ist groß, auch an dieser Stelle ein solches Zitat ins Feld zu führen.
Aber was wäre damit gewonnen? Außer vielleicht: eine Anregung zu eigenem
Nachdenken. Was bedeutet sie mir – die Freiheit? Welche Freiheit meine ich?
Schnell kommt dabei das Gedankenkarussell in Fahrt. Und die Wahrnehmungen
verschwimmen: Sind wir schon unfrei, falls uns ein Gesetz zur Impfung verpflichtet?
Müssen wir uns tatsächlich um die Freiheit der Meinung und der Rede
sorgen, wenn die Nachrichtenredakteurin im Fernsehen das Binnen-I mit
Gendersternchen spricht? Endet die Freiheit unserer Konsum- und Lebensstilentscheidungen
dort, wo die Freiheitsrechte anderer berührt sind? Oder erst
dort, wo die unserer Kinder und Kindeskinder beginnen? Sprich: Haben wir ein
Freiheitsrecht auf Tempo 210 und Schnitzel vom Kalb?
Und was sollen eigentlich jene zu all dem sagen, die in diesen Tagen nicht lange
nachdenken müssen, um herauszufinden, was Freiheit in jedem Fall bedeutet,
nämlich: nicht in der Macht eines anderen zu stehen. Frei zu sein von Bedrohung,
Schmerz und Todesangst?
Unternehmen legen großen Wert auf die Freiheit. Sie wollen möglichst ungestört
von gesetzlicher Regulierung und bürokratischer Verwaltung wirtschaften.
Allein der „freie“ Markt soll ihre Preise und Produktionsbedingungen bestimmen.
Gleichzeitig sind aber auch sie, was der freiheitsliebende Goethe am Ende seines
Lebens über sich selbst sagte: „ ... ein Kollektivwesen … ein Kreuzungspunkt …
vieler anderer Individuen“ (jetzt also doch noch ein Zitat!). Ebenso wie jeder
Einzelne müssen auch die Unternehmen einräumen: Freiheit bedeutet immer
auch: Entscheidungen fällen. Und das heißt: bestimmte Ziele wichtiger zu
nehmen als andere.
Wer dabei über rein fiskalische Messgrößen hinaus denkt (und das tun vernünftigerweise
alle, die Geld zwar für ein nützliches Mittel, nicht aber für einen
Zweck an sich halten), wird zwangsläufig den Maßstab des Menschlichen anlegen.
Und fragen: Was dient dem Leben? Freiheit, so viel steht fest, kann kein Solo-
Programm sein. Sie ist immer auch für alle anderen da.
Erst recht gilt das für freie Unternehmen. Deshalb haben die Vorstandsmitglieder
der ENTEGA auch in diesem Jahr wieder Gesprächspartner getroffen, die – jeweils
auf ihre Art – ein besonderes Verhältnis zur Freiheit haben und von dort kommen,
wo auch ENTEGA zu Hause ist: aus der Mitte der Gesellschaft.