Rahmenbedingungen
Mitte des Jahres 2021 – kurz vor Ende der Legislaturperiode –
hat die alte Bundesregierung mit der Änderung des Bundes-Klimaschutzgesetzes die Klimaschutzvorgaben verschärft
und das Ziel der Treibhausgasneutralität Deutschlands bis
2045 gesetzlich verankert. Sie reagierte damit auf den Beschluss
des Bundesverfassungsgerichts, wonach das Klimaschutzgesetz
von 2019 in Teilen mit den Grundrechten unvereinbar
war. Laut der geänderten Gesetzeslage wird für 2030
ein neues Zwischenziel von 65 % (statt wie bisher 55 %) Treibhausgasminderung
gegenüber dem Jahr 1990 vorgegeben.
Vor der parlamentarischen Sommerpause am 23. Juni 2021
wurde noch von der alten Bundesregierung das Klimaschutz-
Sofortprogramm 2022 beschlossen, das zusätzliche
Mittel von acht Milliarden Euro für die Jahre 2022 und 2023
bereitstellt für eine Industrie ohne Kohle, für grünen Wasserstoff
und grünen Stahl, für energetische Gebäudesanierung
und klimafreundlichen Verkehr.
Im Jahr 2021 betrug nach vorläufigen Angaben des Statistischen
Bundesamts die Brutto-Stromerzeugung 579,1 TWh, was
einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 12,0 TWh entspricht.
Der Anteil der erneuerbaren Energieträger kommt dabei auf
40,9 %.
Der vorläufige Brutto-Inlandsstromverbrauch ist auf 562
TWh (2020: 546 TWh) gestiegen. Der Anstieg des Stromverbrauchs
spiegelt das Anziehen der Wirtschaftsleistung nach
den wirtschaftlichen und öffentlichen Einschränkungen
infolge der Coronapandemie im Vorjahr wider. Wegen der
geringeren Einspeisung erneuerbarer Energieträger im Jahr
2021 sank der Anteil der regenerativen Stromerzeugung am
Bruttoinlandsstromverbrauch von 45,8 % im Jahr 2020 auf
vorläufig 42,4 %.
Der Stromspotpreis blieb im Jahr 2021 bis zu Beginn des Sommerhalbjahres
relativ konstant. Erst ab April zog er deutlich
an und erreichte im Dezember einen Höchststand. So entwickelte
sich der Preis am Großhandelsmarkt von durchschnittlich
54,96 Euro/MWh in der ersten Jahreshälfte zu 138,04 Euro/
MWh in der zweiten. Der Haupttreiber seit Jahresbeginn war
die schwache Windeinspeisung. Zudem wirkte sich die stärkere
Weltnachfrage nach Energie durch eine wirtschaftliche Erholung
nach den restriktiven Lockdowns des Vorjahres auch
auf die Preise für die Stromerzeugung in Deutschland aus.
Sowohl Kohle als auch Gas wurden weltweit teurer gehandelt.
Ein weiterer Preistreiber war die sich gegen Ende des Jahres
bereits verschärfende Konfliktsituation im Osten der Ukraine.
Die Sorge, bei geringer Angebotssituation und niedrigen Gasspeicherständen
einen kalten Winter durchstehen zu müssen,
ließ die Preise für Gas stark ansteigen. Aber auch der Markt
für CO2-Emissionszertifikate trug zum Strompreisanstieg bei.
Die durchschnittlichen Haushaltsstrompreise sind 2021
gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen. Hauptgrund dafür
waren die gestiegenen Kosten für Beschaffung und Vertrieb.
Auch der Erdgasverbrauch hat aufgrund der konjunkturellen
Wiederbelebung im Vergleich zum Vorjahr um 3,9 % zugelegt.
Die Erhöhung bei den Erdgaspreisen im Haushaltskundenbereich
um 5,9 % ist größtenteils auf die Einführung der
CO2-Abgabe zum 1. Januar 2021 in Höhe von 0,4551 ct/kWh
zurückzuführen. Preisreduzierend wirkten sich hingegen die
gesunkenen Preisbestandteile für Energiebeschaffung und
Vertrieb auf den Erdgaspreis für Haushaltskunden aus.
Geschäftsverlauf
Wie schon das Jahr zuvor, wurde auch das Geschäftsjahr 2021
stark von den Auswirkungen der Coronapandemie geprägt.
Konjunkturelle Nachholeffekte und Lieferengpässe sorgten
für volatile Preisentwicklungen, insbesondere auf den für
den ENTEGA-Konzern relevanten Energiemärkten. Im Aufstellungszeitraum
dieses Berichts sind weitere starke Marktbewegungen
insbesondere durch den Krieg in der Ukraine zu
beobachten, sodass auch für 2022 ein sehr herausforderndes
Umfeld zu erwarten ist.
Im Berichtsjahr konnte sich der ENTEGA-Konzern gut behaupten.
Der Kundenbestand im Vertrieb von Ökostrom konnte
gesteigert werden, und die Angebote im Telekommunikations-
und Lösungsgeschäft wurden weiter ausgebaut. Die
Erzeugungskapazitäten wurden u. a. um den Windpark Hausfirste
II erweitert; und im Geschäftsfeld Netze wurden alle
Daten für das sogenannte Basisjahr Gas fristgerecht eingereicht
und eine Beteiligungsmöglichkeit für Kommunen an
der Netzgesellschaft geschaffen, die von ersten Interessenten
auch bereits in Anspruch genommen wurde. Dies alles leisteten
die Mitarbeiter*innen des Konzerns nun schon das zweite
Jahr in Folge unter Beachtung aller Auflagen zur Eindämmung
der Coronapandemie.
Die Leistungsfähigkeit des ENTEGA-Konzerns zeigt sich auch
in der erfreulichen Entwicklung der zentralen Leistungsindikatoren.
Hierbei handelt es sich um die finanziellen Kennzahlen
EBIT (Jahresüberschuss vor Steuern sowie Zinserträgen
und -aufwendungen) und Konzerngewinn sowie die durchschnittliche
Unterbrechungsdauer im Stromnetz der e-netz
Südhessen AG als nichtfinanziellem Leistungsindikator.
Gemäß der fortgeschriebenen Konzernstrategie des regionalen
und nationalen Ausbaus der regenerativen Erzeugungskapazitäten
wurden auch im Berichtsjahr vor allem
neue Wind-onshore- und PV-Projekte angestoßen, die in den
Folgejahren in die Realisierungsphase übergehen. Im Windpark
Hausfirste II, der im nordhessischen Kaufunger Wald
errichtet wurde, sind vier Windenergieanlagen in Betrieb
genommen worden. Die Inbetriebnahme der fünften Anlage
und damit des vollständigen Windparks erfolgte im Januar
2022.
Das dezentrale Erzeugungs- und Wärmegeschäft ist wie
geplant gewachsen. So wurden neue Contractinganlagen in
Betrieb genommen sowie zahlreiche weitere Maßnahmen in
Darmstadt und Umgebung vorangetrieben.
Das Jahr 2021 war in den Geschäftsfeldern Vertrieb und
Handel weiterhin geprägt von der Coronapandemie mit steigenden
Verbräuchen der Privathaushalte und dem damit
schwer kalkulierbaren Energiebedarf. Ein weiterer neuer
Faktor in der Energiebranche kam durch die im Jahr 2021
von der Bundesregierung eingeführte CO2-Bepreisung für die
Bereiche Wärme und Verkehr ins Spiel. Der neue CO2-Preis
beträgt seit Januar 2021 zunächst 25 Euro Festpreis pro Tonne
und wird über die nächsten Jahre weiter ansteigen.
Insbesondere im 4. Quartal sind die Beschaffungskosten
deutlich angestiegen. Dies führte dazu, dass die Wettbewerbsangebote
insbesondere auf den Vergleichsportalen
allein vom November auf den Dezember im Strom um 11,3 %
und im Gas um rund 18 % angestiegen sind. Des Weiteren gab
es zahlreiche Ankündigungen über Preisanpassungen zum
1. Januar 2022 von anderen Wettbewerbern, durch die fehlende
Attraktivität der Wechselangebote ist eine große Wechselwelle
aber ausgeblieben. Das Wechselaufkommen wurde stattdessen
durch drohende Insolvenzen von Energieanbietern und damit
verbundene Bilanzkreisschließungen von einigen Discountern
getrieben.
Eine positive Kundenentwicklung im Haushalts- und Gewerbebereich
konnte im Jahr 2021 in den Sparten Ökostrom,
Erdgas und Telekommunikation erzielt werden.
Zudem konnte im weiteren Verlauf der Coronapandemie das
Telekommunikationsgeschäft verstärkt werden. Zum einen
haben viele Kunden ihre Bandbreiten erhöhen müssen. Zum
anderen wurde durch die weiter andauernde Pandemie mit
Homeoffice und daraus resultierender Digitalisierung der
Prozesse die Wichtigkeit und Bedeutung von stabilen und
performanten Internetanbindungen aufgezeigt. In diesem
Zusammenhang ist der Haupttreiber die notwendige Umsetzung
von sogenannten Cloud-Architekturen.
Die deutschen Stromnetzbetreiber übermitteln der BNetzA
gemäß § 52 EnWG jährlich einen Bericht über die in ihrem
Netz aufgetretenen Versorgungsunterbrechungen. Die BNetzA
ermittelt aus diesen Meldungen den sogenannten SAIDIWert
(System Average Interruption Duration Index), der
die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung je angeschlossenem
Letztverbraucher innerhalb eines Kalenderjahres
widerspiegelt. In Deutschland lag die durchschnittliche
Unterbrechungsdauer im Jahr 2020 bei 10,73 Minuten
(2019: 12,20 Minuten), im Netzgebiet der e-netz Südhessen
AG belief sich dieser Wert im Jahr 2020 auf 5,82 Minuten
(2019: 6,95 Minuten) und lag damit weiter deutlich unter dem
Bundesdurchschnitt.
An der ENTEGA Kommunale Beteiligungsgesellschaft GmbH,
über die sich Kommunen mittelbar an der e-netz Südhessen
AG beteiligen können, wurden im Rahmen des Beteiligungsmodells
„KommPakt“ in der ersten Erwerbsrunde Anteile
in Höhe von 12,316 % von Kommunen erworben. Im September
2021 startete die zweite Erwerbsrunde.
|
|
2021 GWh |
2020 GWh |
Differenz GWh |
Differenz % |
Absatz Strom |
5.902,2 |
6.225,3 |
-323,1 |
-5,2 |
Absatz Gas |
6.534,7 |
5.655,2 |
879,5 |
+15,6 |
Handelsmengen Strom |
3.995,4 |
4.742,0 |
-746,6 |
-15,7 |
Handelsmengen Gas |
463,2 |
535,2 |
-72,1 |
-13,5 |
Durchgeleitete Mengen Strom |
3.361,8 |
3.271,8 |
+90,0 |
2,8 |
Durchgeleitete Mengen Gas |
7.690,2 |
6.846,8 |
843,4 |
+12,3 |
Erzeugt Menge Strom1 |
331,9 |
366,7 |
-34,8 |
-9,4 |
Absatz Wärme |
331,8 |
298,7 |
+33,1 |
+11,1 |
1
Beinhaltet die on-shore erzeugte Menge inkl. 100 % der Menge aus assoziierten
Unternehmen. |
Der ENTEGA-Konzern generierte im Geschäftsjahr 2021 eine
Gesamtleistung (Umsatzerlöse, Bestandsveränderungen und
aktivierte Eigenleistungen) von 2.077,3 Mio. Euro, die sich wie
folgt zusammensetzt:
|
|
2021 Mio. Euro |
2020 Mio. Euro |
Differenz Mio. Euro |
Differenz % |
Umsatz GF Vertrieb |
1.274,6 |
1.191,5 |
+83,1 |
+7,0 |
Umsatz GF Handel |
341,0 |
196,0 |
+195,0 |
+74,0 |
Umsatz GF Netze |
230,3 |
240,3 |
-10,0 |
-4,1 |
Umsatz GF ÖRB |
76,1 |
77,0 |
-0,9 |
-1,1 |
Umsatz GF Erzeugung |
72,5 |
64,5 |
+8,0 |
12,4 |
Umsatz Sonstige GF |
65,8 |
71,7 |
-5,9 |
-8,3 |
Bestandsveränderungen |
3,3 |
-10,7 |
+14,0 |
-131,4? |
Aktivierte Eigenleistung |
13,7 |
19,6 |
-5,9 |
-30,4 |
Summe Gesamtleistung |
2.077,3 |
1.849,8 |
+227,5 |
+12,3 |
Der Materialaufwand stieg im Vorjahresvergleich annähernd
proportional zur Gesamtleistung um 216,1 Mio. Euro bzw. 14,6 %
auf 1.695,4 Mio. Euro. Somit konnte durch das höhere Leistungsniveau
im Jahr 2021 ein um 11,3 Mio. Euro höherer Rohertrag
erwirtschaftet werden.
Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 17,9 Mio.
Euro (Vorjahr: 16,3 Mio. Euro) beinhalten u. a. die Erträge aus
Rückstellungsauflösungen, die 2021 um 1,3 Mio. Euro höher
ausfielen. Weitere Veränderungen zum Vorjahr betreffen die
Erträge aus Zuschüssen (+0,8 Mio. Euro) und die Buchgewinne
aus dem Abgang von Sachanlagen (−0,4 Mio. Euro).
Im ENTEGA-Konzern belaufen sich die Personalaufwendungen
des Geschäftsjahres 2021 auf insgesamt 200,1 Mio. Euro,
was einen Anstieg zum Vorjahr von 11,2 Mio. Euro bzw. 5,9 %
darstellt. Während sich die durchschnittliche Mitarbeiteranzahl
inklusive Auszubildender von 2.074 auf 2.114 erhöhte,
ist diese Zunahme neben der Tarifentwicklung und den
neuen Gesellschaften im Konsolidierungskreis auch das
Ergebnis weiter gestiegener Belastungen in den Pensionsrückstellungen
aufgrund des gesunkenen Rechnungszinses.
Die planmäßigen Abschreibungen des Geschäftsjahres 2021
lagen annähernd auf dem Niveau des Vorjahres, während die
außerplanmäßigen Abschreibungen um 1,8 Mio. Euro niedriger
ausfielen. Somit sanken die Abschreibungen des Konzerns
insgesamt von 54,4 Mio. Euro auf 52,6 Mio. Euro.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind 2021
mit 84,6 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen
(+1,8 Mio. Euro bzw. 2,2 %).
In einer zusammenfassenden Betrachtung des EBIT stehen
sich im Vergleich zum Vorjahr der gestiegene Rohertrag und
die höheren Personalaufwendungen in annähernd gleicher
Höhe gegenüber. Auch in den anderen Kosten- und Ertragsarten
gleichen sich die Abweichungen zum Vorjahr beinahe
aus, sodass das EBIT mit 80,4 Mio. Euro nur leicht unter dem
Vorjahreswert von 80,8 Mio. Euro liegt. Der Planwert dieses
finanziellen Leistungsindikators wird hingegen um 6,5 Mio.
Euro überschritten. Ein höherer Rohertrag sowie positive Effekte
in den sonstigen betrieblichen Erträgen kompensieren
hierbei einen über Plan liegenden Personalaufwand. Hinzu
kommen positive Planabweichungen in den Abschreibungen
und dem Beteiligungsergebnis.
Der Konzerngewinn liegt mit 28,1 Mio. Euro um 0,4 Mio.
Euro bzw. 1,3 % über dem Vorjahreswert. Damit konnte in einem
herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld die Ertragslage
des Konzerns weiter stabil gehalten werden. Im Vergleich zum
geplanten Wert fällt dieser finanzielle Leistungsindikator um
8 Mio. Euro höher aus als geplant. Neben den auf das EBIT
wirkenden Effekten gleichen sich geringfügige Planabweichungen
im Zinsergebnis und im Steueraufwand gegenseitig
nahezu aus.
Ausblick
Die Bundesregierung erwartet in ihrem Jahreswirtschaftsbericht
für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2022 ein Wachstum
mit einer Zunahme des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts
um 3,6 %. Diese im Januar 2022 veröffentlichte Prognose
berücksichtigt allerdings noch nicht den Einmarsch russischer
Truppen in das Territorium der Ukraine und die sich
daraus ergebenden wirtschaftlichen Folgewirkungen insbesondere
auf den Energiemarkt.
Auch wenn die sehr hohen Preise an den Energiemärkten,
die im 4. Quartal 2021 zu beobachten waren, zu Beginn des
neuen Jahres wieder leicht rückläufig waren, so spitzte sich
die Lage durch den Krieg in der Ukraine wieder zu. So haben
sich die Energiemärkte auf einem recht hohen Niveau eingependelt.
Die sehr niedrigen Gasspeicherstände zum Ende der Heizperiode
2020/21 brachten das restliche Jahr Unterstützung für
die Preise. Diese Unterstützung wird 2022 anhalten, da die
Speicher sich noch immer auf einem historisch niedrigen Füllstand
befinden und das Befüllen der Speicher auch über den
Sommer hinweg für eine anhaltend höhere Gasnachfrage sorgen
wird. Sollte es darüber hinaus aufgrund der Spannungen
in den außenpolitischen Beziehungen mit Russland zu einer
Verknappung des Angebots an Erdgas kommen, würde dies die
Preise zusätzlich treiben.
Die nachfolgenden Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung
des ENTEGA-Konzerns stehen unter der Prämisse, dass
diese politischen Spannungen sich in dem Maße verringern,
dass es zu keiner weiteren Verknappung der Rohstofflieferungen
aus Russland kommt.
Doch auch unter dieser Prämisse stehen der Konzern und die
gesamte Branche vor erheblichen Herausforderungen aufgrund
der hohen und volatilen Energiebeschaffungspreise. Ein
wesentliches Problem besteht darin, dass unseriöse Billiganbieter
ihre Kunden nicht mehr beliefern, die dann in die
Ersatzversorgung aufgenommen werden. Für sie müssen die
Unternehmen zu den aktuell extrem hohen Preisen zusätzlich
Energie zukaufen – über die von ihnen langfristig für
ihren ursprünglich absehbaren Bedarf beschafften Mengen
hinaus. Hier braucht es dringend eine gesetzliche Absicherung,
dass ein Tarif für die Grundversorgung von Neukunden
rechtssicher eingeführt werden kann.
Im Geschäftsfeld Erzeugung werden im Jahr 2022 der Ausbau
der erneuerbaren Energien sowie die dezentrale Energieerzeugung
insbesondere über die Kopplung des Strom- und
Wärmesektors weiter ausgebaut. Das regenerative Geschäft
soll weiter durch die Entwicklung vielversprechender Windonshore-
und Photovoltaik-Standorte erweitert werden. Hierfür
wird die Sicherung weiterer regionaler und nationaler Standorte
zu Planung, Bau und Betrieb von Windparks, auch in
Zusammenarbeit mit strategischen überregionalen Partnerschaften,
weiterverfolgt.
Die Geschäftsfelder Vertrieb und Handel werden 2022
weiterhin vom Wachstumsprogramm „TOP FIT 2023“ geprägt
sein. Mithilfe diverser Maßnahmen im Bereich des Endkundenvertriebs
soll bis 2026 ein signifikanter Umsatz- und
Ergebnissprung realisiert werden.
Weitere Schwerpunkte werden der Umgang mit den stark
gestiegenen Beschaffungspreisen für Strom und Erdgas und
die Weitergabe dieser Preise an die Endkunden sein. Es zeichnet
sich ab, dass die Belastungen aus den hohen Energiepreisen
zu einer Anpassung der energiepolitischen Rahmenbedingungen
führen werden.
Das Geschäftsfeld Netze wird sich in den kommenden Jahren
weiterhin am vorgezeichneten Effizienzpfad der Regulierung
für die Strom- und Gasverteilung ausrichten. Von wesentlicher
Bedeutung sind die Ergebnisse für die Erlösobergrenzen in der
Sparte Gas. Hier werden für das Jahr 2022 die Ergebnisse aus
der Kostenprüfung Gas, der Effizienzwert für die 4. Regulierungsperiode
aus dem Effizienzvergleichsverfahren sowie die
Festlegung des generellen sektoralen Produktivitätsfaktors für
die Sparte Gas erwartet. Die 4. Regulierungsperiode der Sparte
Gas beginnt mit dem Jahr 2023.
Die Konzernplanung geht für das Geschäftsjahr 2022 von
Investitionen in Höhe von 212,1 Mio. Euro aus. Verglichen mit
den Investitionen des Jahres 2021 in Höhe von 120,2 Mio. Euro,
bedeutet dies eine Zunahme um 76,5 %. Die Schwerpunkte der
Investitionen werden weiterhin die Investitionen in die Versorgungsnetze
für Strom, Gas, Wasser, Wärme und Telekommunikation
sein, wobei der Anstieg vor allem aus dem letztgenannten
Bereich resultieren soll. Die Konzernumsatzerlöse werden sich
im Geschäftsjahr 2022 voraussichtlich auf 2,3 Mrd. Euro belaufen
unter der Annahme, dass die Witterungslage dem langjährigen
Mittelwert entspricht und sich die politischen und wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen wie in diesem Abschnitt
beschrieben entwickeln. Unter dieser Prämisse wird das EBIT
(Jahresüberschuss vor Steuern sowie Zinserträgen und -aufwendungen)
im Jahr 2022 mit 81,0 Mio. Euro voraussichtlich um
0,7 % höher ausfallen als im Jahr 2021. Der Konzerngewinn soll
hingegen annahmegemäß mit 26,8 Mio. Euro etwas niedriger
ausfallen.